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Danica Sretenović

sie/ihr
Creative

Eine Übung in verwildeter Kartographie

Danica Sretenović arbeitet als Architektin mit lokalen Utopien (Orten, Konzepten und Praktiken). Derzeit widmet sie sich der Produktion von kreativen Arbeitsplätzen, Kulturprogrammen und Bildungsformaten auf der verwilderten Baustelle Krater. Mit ihren vielfältigen Erfahrungen in Architektur und Design, Bildung, kritische Theorie, Kuratieren, Filmemachen und Öffentlichkeitsarbeit, ist sie in der Lage, unerwartete Taktiken, Strategien und Interventionen zu konzipieren. In ihrem Versuch, den öffentlichen Raum neu zu entwerfen, beschäftigt sie sich mit Archiven, Ruinen, Kartografien, Geschichten und urbanen Dringlichkeiten. Derzeit leitet sie zusammen mit Gaja Mežnarić Osole die School of Feral Grounds. Ihre Arbeit wurde auf mehreren internationalen Filmfestivals und Ausstellungen gezeigt und mit der höchsten nationalen Anerkennung in der Architektur – dem Plečnik-Preis – ausgezeichnet.

Projekt

Wir werden uns mit Territorien befassen, die die zeitgenössische räumliche Praxis als ihren eigenen Schutt klassifiziert, um die Verwendung der Stadtplanung als Korrekturmaßnahme und das Stadtwachstum als immer größere Baustelle in Frage zu stellen. Ausgewählte Fallstudien kartieren Ränder, an denen das Standardkriterium der Raumordnung versagt. Solche Gegenterritorien sind oft nicht von Dauer – der letzte Akt der Beseitigung oder Ersetzung wird von einer soft power ausgeübt. Zunächst werden sie durch den langsamen Verfall zum Aussterben gebracht und dann durch ein kommerzielles Programm wiederbelebt, das in den meisten Fällen Gentrifizierung und Segregation ermöglicht. Im Gegensatz zu den Praktiken der vermeintlich guten Taten, bei denen die „Stadtreparatur“ das „unansehnliche Durcheinander“ ersetzt, wird in der theoretisch-performativen Auseinandersetzung mit solchen Räumen eine alternative Lesart angeboten. Der Begriff „verwildert“, wie er in der Studie entwickelt wurde, steht für selbständigen Widerstand, unaufgefordertes Handeln und unvorhergesehene Zukunft. Es handelt sich nicht nur um die Entstehung ungeplanter Ökosysteme, in denen Pionierpflanzen und invasive Pflanzen neue biotische und räumliche Beziehungen anregen, sondern auch um eine politische, lebendige Praxis, die mit den Begriffen Kontext, Nutzer*innen, Zonierung und Mainstream-Planung kollidiert und gleichzeitig den bestehenden administrativen Rahmen städtischer Vorschriften als unzureichend entlarvt.