Transforming economic systems through creative impact

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Mit seinem ersten Symposium lud das Creative Impact Research Centre Europe Kreativunternehmer*innen, Kulturschaffende, Künstler*innen, Wissenschaftler*innen und andere Akteur*innen und Stakeholder*innen im Bereich der Kultur- und Kreativwirtschaft dazu ein, konventionelle wirtschaftliche Überzeugungen zu dekonstruieren und alternative Rahmenbedingungen zu diskutieren, in denen innovative Ideen für eine bessere Zukunft verwirklicht werden können.

Wann? 11. Mai 2023, ab 14 Uhr

Wo? Von Greifswald, Lilli-Henoch-Straße 10, 10405 Berlin

Wie? Der Eintritt und die Teilnahme an allen Programmpunkten waren kostenlos. Die Teilnahmekapazitäten waren begrenzt. Teile der Veranstaltung wurden online gestreamt.

Der Veranstaltungsort war rollstuhlgerecht. Die Veranstaltung fand auf Englisch statt und wurde simultan ins Deutsche sowie in englische und deutsche Gebärdensprache übersetzt.

Klimawandel, soziale Ungerechtigkeiten, gefährdete Demokratien … Die Gegenwart ist in hohem Maße von verschiedenen Krisen geprägt. Zumindest teilweise sind diese durch wirtschaftliche Konventionen verursacht, die primär auf Wachstum ausgerichtet sind. Um diese Herausforderungen bewältigen zu können, ist es unerlässlich, traditionelle Narrative zu hinterfragen und alternative nachhaltige Wirtschaftsmodelle zu finden, die planetare Grenzen berücksichtigen und gleichzeitig Raum für soziale Innovationen und ein vielfältiges kreatives Ökosystem bieten. Wie kann ein solches Ökosystem aufgebaut werden und wie kann es nachhaltige kreative und soziale Impacts fördern – diese Fragen standen im Mittelpunkt des ersten CIRCE-Symposiums Transforming economic systems through creative impact.

Programm:

Das Symposium eröffnete mit einer Keynote von Marieke van Doorninck: Die ehemalige stellvertretende Bürgermeisterin für Stadtentwicklung und Nachhaltigkeit der Stadt Amsterdam berichtete aus der Praxis über ihre Erfahrungen mit dem Donut-Modell für eine gerechtere und grünere Wirtschaft. Die anschließende Podiumsdiskussion mit Expert*innen aus Wissenschaft, Kunst und Kultur sowie der Kreativwirtschaft hat sich den Bedürfnissen dieses breiten kreativen Ökosystems gewidmet, um nicht nur wirtschaftliche, sondern auch soziale und kulturelle Impacts zu erzielen. Wie können die heterogenen Akteur*innen in diesem System interagieren und zusammenarbeiten? Welche Art von Strukturen, Räumen und Unterstützung brauchen sie, um zu wachsen? Ein interaktives Workshop-Programm bot die Gelegenheit, die praktischen Möglichkeiten des kreativen Ökosystems bei der Bewältigung aktueller Krisen zu diskutieren und zu erörtern, wie sie zu einer Transformation hin zu einer nachhaltigen, gerechten und krisenfesten Wirtschaft und Gesellschaft beitragen können. Zum Abschluss des Symposiums waren alle Teilnehmenden zu einem Networking-Abend eingeladen.

Moderation:

Yolanda Rother

Yolanda Rother (sie/ihr) ist Mitbegründerin von „The Impact Company“ sowie Vorstandsmitglied der Stiftung Zukunft Berlin. Sie moderiert und referiert zu Themen rund um die digital Gesellschaft, Politik und Open Government, Diversity und Nachhaltigkeit. Die Berlinerin ist Absolventin (Master of Public Policy) der Hertie School und hat in Brasilien, Frankreich und den Vereinigten Staaten gelebt.

14:00 Uhr – Einlass

14:30 Uhr – Opening

14:45 Uhr – Keynote

Speakerin:

Marieke van Doorninck

Marieke van Doorninck ist Direktorin von Kennisland, einem Labor für soziale Innovation, und ehemalige stellvertretende Bürgermeisterin für Stadtplanung und Nachhaltigkeit der Stadt Amsterdam. Marieke ist Aktivistin. Sie ist werteorientiert und verfügt über einen großen Erfahrungsschatz in den Bereichen Rechte von Sexarbeiter*innen, Menschenrechte, Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft. Sie hält es für wichtig, soziale Bewegungen von Grund auf zu unterstützen, indem sie Raum schafft und den Menschen ein Mitspracherecht in Bezug auf ihr eigenes Lebensumfeld, ihre Arbeit und ihre Zukunft gibt. „Veränderung durch Handeln ist der rote Faden in meiner politischen und beruflichen Laufbahn, mit sozialer und ökologischer Gerechtigkeit als treibender Kraft.“

15:05 Uhr – Paneldiskussion

Die in der Praxis der Kultur- und Kreativwirtschaft seit langem erprobten fließenden Grenzen zwischen Sektoren sind in den üblichen klar definierten Branchenabgrenzungen nicht adäquat abgebildet. Verbindendes Element sind hier nicht unbedingt die jeweiligen Teilmärkte, sondern der gemeinsame Impact für gerechte und nachhaltige Ideen von Gesellschaft. Wie können diese „Creative Ecosystems“ künftig gezielter unterstützt werden? Welche Rahmenbedingungen und welche Impulse aus der Praxis können dazu beitragen, eine gerechtere, diversere und resilientere Wirtschaft zu gestalten?

Auf dem Panel:

Nabila Bushra

Nabila Bushra ist Filmemacherin, Doktorandin in Berlin und doziert in Gender- und Queerstudies. Sie forscht zu Themen um globale Ungleichheit, Postkolonialismus und Geschlechtergerechtigkeit. Nabila Bushra ist Mitbegründerin von Lost Film, einer gemeinnützigen Produktionsfirma, die gesellschaftspolitische Genrefilme produziert. Gleich im Gründungsjahr ist das junge Unternehmen mit der Auszeichnung der Bundesregierung „Kultur- und Kreativpilot*innen“ geehrt und Nabila Bushra vom Focus Magazin zu den 100 Frauen des Jahres 2021 gekürt worden.

Christian Felber

Christian Felber ist Buchautor, Hochschullehrer und freier Tänzer in Wien. Er ist Initiator der Genossenschaft für Gemeinwohl und der Gemeinwohl-Ökonomie. Er schrieb mehrere Bestseller, zuletzt „This is not economy“, „Ethischer Welthandel“ und „Die Gemeinwohl-Ökonomie“. „Geld. Die neuen Spielregeln“ wurde als Wirtschaftsbuch des Jahres 2014 ausgezeichnet, die „Gemeinwohl-Ökonomie“ schaffte es 2021 auf die SPIEGEL-Bestsellerliste.

Anamik Saha

Anamik Saha ist Professor für Race and Media an der Fakultät für Medien und Kommunikation der Universität von Leeds. Seine Forschungsarbeit befasst sich mit den Themen Race, Kultur und Medien, mit einem mit besonderem Schwerpunkt auf der Kultur- und Kreativwirtschaft und Fragen von „Diversität“. Er ist der Autor von „Race and the Cultural Industries“ (Polity, 2018), „Race, Culture and Media“ (Sage, 2021) und Co-Autor des vom AHRC finanzierten Branchenberichts „Rethinking ‚Diversity‘ in Publishing“ (mit Dr. Sandra van Lente, Goldsmiths Press, 2020). Seine Forschung wurde in einer Reihe von Medien, darunter BBC Radio, The Guardian, TES und The New Statesman besprochen. Er wurde von „The Bookseller“ in die Liste der einflussreichsten Personen im Buchhandel für 2020 aufgenommen. Er ist Redakteur des „European Journal of Cultural Studies“.

Jess Turtle

Jess Turtle ist Mitbegründerin und Direktorin des Museum of Homelessness, eines preisgekrönten neuen Museums, das von Menschen mit Obdachlosenerfahrung geleitet wird. Vor der Gründung des MoH im Jahr 2015 war Jess Turtle mehr als zehn Jahre lang im Bereich Kultur und kulturelles Erbe in Großbritannien und Europa tätig. Jess hat als Kind und junge Erwachsene Obdachlosigkeit erlebt. Diese Erfahrung hat sie dazu gebracht, sich auf die Förderung von Gerechtigkeit und Community Healing durch die von Überlebenden geleitete Arbeit des Museum of Homelessness zu konzentrieren. Um dies zu unterstützen, hat Jess vor kurzem eine Ausbildung in Compassionate Inquiry von Dr. Gabor Mate absolviert und ist ein zertifizierter Trauma-Informations-Coach (TICC). Sie ist Gastdozentin am King’s College London und Central St Martins und hält international Vorträge und Keynotes. Jess hat einen MA (mit Auszeichnung) in psychosozialen Studien von Birkbeck und hat mehrere Publikationen über Trauma, Kultur und Gemeinschaft verfasst. Zuletzt wurde sie bei Routledge (2020) und Oxford University Press (2021) veröffentlicht.

16:50 Uhr – Workshop-Programm

Welche Konsequenzen ergaben sich aus der Podiumsdiskussion für die Praxis? Was kann das kreative Ökosystem zum Krisenmanagement beitragen?

Topic 1: Social Inequality and Diversity in the Creative Economies

Moderation: Research Lab London

Die Kultur- und Kreativwirtschaft setzt sich in ihrem Output seit langem für Diversität ein. Ihre Organisations- und Personalstrukturen sind jedoch nach wie vor von Ungleichheiten in Bezug auf Klasse, ethnischer Herkunft, Geschlecht und Alter geprägt, die auch in den europäischen Gesellschaften selbst weit verbreitet sind. Dieser Workshop untersuchte dieses Problem, seine Auswirkungen und mögliche Antworten.

Topic 2: Curating Collaboration and Co-Creation

Moderation: Research Lab San Sebastián

Die Zahl der Künstler*innen und Kreativen, die in nicht-künstlerischen Bereichen tätig sind, nimmt zu – ebenso wie das Interesse von nicht-kulturellen Organisationen und Institutionen, mit ihnen zusammenzuarbeiten. An die Stelle von finanziellen Unterstützungen oder Sponsorships treten kollaborative Strukturen und Prozesse der Ko-Kreation, die im Idealfall für beide Seiten produktiv sind. Dieser Workshop untersuchte, wie solche komplexen und anspruchsvollen Partnerschaften institutionell gefördert und unterstützt werden können, um ihr transformatives Potenzial besser zu erschließen.

Topic 3: Funding Equities

Wie können innovative Finanzierungsansätze für kulturelle und kreative Praktiken und Projekte gestaltet werden und welche Umsetzungsmöglichkeiten gibt es? Dieser Workshop erforschte neue Impulse für Rahmenbedingungen und Programme, die auf die breite Kultur- und Kreativwirtschaft anwendbar sind.

Moderation:

Loubna Messaoudi

Loubna Messaoudi ist die CEO und Gründerin von BIWOC* Rising. Sie ist ehemalige Verkehrspilotin, hat einen Abschluss in Medienwissenschaft und Philosophie sowie eine Weiterbildung in Ton- und Videodesign. Ihre Berufsfelder umfassen Kulturinstitutionen, Filmfestivals, Film-/TV-Produktionen und NGOs in Deutschland und Neuseeland. In den letzten Jahren konzentrierte sich ihre Arbeit auf die Überschneidungen von diskriminierenden Strukturen von Frauen und Femmes of Color und die damit verbundene wirtschaftliche und soziale Teilhabe in Deutschland. Darüber hinaus bietet sie Mediations- und intersektionale Diversity/Inclusion-Trainings für Unternehmen an. Seit 2020 ist sie Mitglied des Responsible Leadership Programms der BMW Stiftung.

Topic 4: Imagining Equitable Futures

Das kreative Ökosystem hat die Fähigkeit, radikale Möglichkeitsräume für gesellschaftliche Zukunftsszenarien zu entwerfen, neue befreiende Denk- und Handlungsspielräume zu schaffen und so Veränderungen anzustoßen. In diesem künstlerisch geleiteten Workshop sollten diese Möglichkeitsräume erfahrbar gemacht und die Imaginationskraft genutzt werden, um konkrete ‚Equitable Futures‘ in einem dekolonialen Rahmen zu entwerfen.

Moderation:

Sonya Lindfors

Sonya Lindfors (1985) ist eine kamerunisch-finnische Choreografin und künstlerische Leiterin, die auch in den Bereichen Moderation, Community-Organisation und Bildung arbeitet. Im Jahr 2013 erhielt sie einen MA in Choreografie von der University of the Arts Helsinki. Sie ist Gründungsmitglied und künstlerische Leiterin von UrbanApa, einer interdisziplinären und gegenhegemonialen Kunstgemeinschaft, die eine Plattform für neue Diskurse und feministische Kunstpraktiken bietet. UrbanApa bietet u.a. Workshops, Festivals, Labore, Mentoring und Publikationen an. Lindfors macht eigene und kollaborative Arbeiten wie Performances, kuratierte Programme und performative Aktionen. Ihre Performance-Arbeiten wurden unter anderem von Beursschouwburg, Kampnagel, Spring Utrecht, CODA – Festival, Black Box Theater Oslo und Zodiak – Centre for New Dance gezeigt und unterstützt. Sie ist Mitglied des Miracle Workers Collective, das Finnland auf der 58. Biennale von Venedig vertrat.
Lindfors‘ jüngste Arbeiten camouflage (2021), Soft Variations Online (2020), Cosmic Latte (2018) und We Should All Be Dreaming (2018) thematisieren Fragen rund um Blackness und Black Body Politics, Repräsentation und Machtstrukturen, spekulative Futuristiken und dekoloniale Traumpraktiken. Im Großen und Ganzen teilt Lindfors ihre Zeit zwischen ihrer eigenen künstlerischen Arbeit, ihrer Bildungsarbeit und ihrer Arbeit als künstlerische Leiterin von UrbanApa auf. In all ihren Positionen ist sie bestrebt, antirassistische und feministische Plattformen zu schaffen und zu fördern, in denen ein Festival, eine Performance, eine Publikation oder ein Workshop als Ort der Ermächtigung und des radikalen kollektiven Träumens fungieren kann. Lindfors wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem internationalen Live Art Anti Prize 2018 und dem Staatspreis für Öffentlichkeitsarbeit 2022. In der Spielzeit 2017 – 2018 war Lindfors Hauschoreograph für Zodiak – Zentrum für neuen Tanz.

18:30 Uhr – Get together & Netzwerken