Judith Faßbender
sie/ihrAnwendung partizipativer Data-Governance-Prozesse aus dem Gesundheitssektor auf Menstruations-Tracking-Apps, zur Stärkung von Frauen* und Schließung der geschlechtsspezifischen Datenlücke
Judith Faßbender ist Doktorandin an der University of St Andrews und arbeitet an Design Patterns für interaktive Data Governance. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft in der Forschungsgruppe Public Interest AI, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Nach ihrem Bachelorstudium in Design an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und der Design Academy Eindhoven absolvierte sie ihr Masterstudium an der Zeppelin Universität Friedrichshafen im Fachbereich Kultur- und Kommunikationswissenschaften. Als Nebenfach wählte sie Wirtschaftswissenschaften. Judith war Gastdozentin an der International School of Design Köln für KI und Design und schrieb ihre Masterarbeit in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Center for Responsible Research and Innovation.
Projekt
Ein Bereich, in dem sich datengesteuerte kreative Innovationen in den letzten Jahren rasant entwickelt haben, sind so genannte FemTech-Apps. Insbesondere handelte es sich dabei um Apps zur Überwachung des Menstruationszyklus. Nutzer*innen bewerten diese Apps oft positiv. Gleichzeitig ist aber auch der ungefragte Verkauf von Daten aus diesen Apps an z. B. Facebook bekannt. Unterdessen hat es sich gezeigt, dass diese Daten die Gesundheitsforschung für Menschen mit Menstruationszyklen unterstützen. Dadurch kann die geschlechtsspezifische Datenlücke verringert werden. Aus dem Spannungsverhältnis zwischen der hohen Sensibilität der Daten und einer möglichen einvernehmlichen Nutzung für die Forschung ergeben sich spezifische Anforderungen an den Umgang mit den Daten. Diese Anforderungen beziehen sich auf den Schutz der Privatsphäre, die Transparenz, die Zustimmung zu den Zugriffsrechten und die Bedürfnisse der Nutzer*innen. Vor allem aber geht es darum, den Nutzer*innen die Möglichkeit zu geben, über die Verwendung ihrer persönlichen Daten zu entscheiden. In meinem Forschungsprojekt werde ich untersuchen, ob die Integration interaktiver Methoden in Datenverwaltungsansätzen die Privatsphäre und die Entscheidungsgewalt der Nutzer*innen in Bezug auf die Freigabe/Nichtfreigabe von Daten für die Forschung stärken kann.